Unser Begriff Kalligrafie stammt aus dem Griechischen: «Kállos» für Schönheit und «gráphein» für schreiben. Auf Arabisch heisst Kalligrafie «khatti-l ‘arabi» was als «arabische Linie» übersetzt werden kann.
Arabische Kalligrafie nennt man die Schriftkunst welche mit arabischen Buchstaben ausgeführt wird. Je nachdem treten Bezeichnungen wie islamische-, osmanische-, oder persische Kalligrafie auf. Durch den Islam entwickelte sie sich zur Kunstform und erreichte im 16. Jahrhundert ihre Hochblüte. Bis heute geniesst sie in der islamischen Welt hohes Ansehen. Die meisten Schriftstile werden mit Rohrfeder und Tinte geschrieben. Einzelne Kufi-Stile können mit geometrischen Werkzeugen konstruiert werden.
Ja. Es braucht gute Vorlagen, eine starke Beobachtungsgabe und viel Geduld. Trotzdem empfehle ich einen Meister aufzusuchen. Kurze Aufenthalte (zum Beispiel in Istanbul) können weiterhelfen.
Nein. Bereits in der Technik unterscheiden sich die beiden Schriftkünste. In Asien benutzt man den Pinsel, im Orient die Rohrfeder. Auch die Philosophie beider Kalligrafien ist nicht dieselbe. Jedoch findet man in Westchina Korantexte, die mit der Feder geschrieben sind.
Man schreibt von rechts nach links auf Zeilen. In einer Art Schnürchenschrift werden die Buchstaben verbunden.
Ja, das arabische Alphabet umfasst 28 Buchstaben.
Es gibt 14 klassische Grundstile und viele Nebenvarianten. Vereinfacht gesagt gibt es 3 Hauptgruppen: Die Kursivschriften, die hängenden Schriften und die monumentalen Kufi-Schriften.
«Naskhi» (auch Neskhi) ist der am deutlichsten lesbare Schriftstil. «Naskh» bedeutet Abschrift. Die meisten Korane wurden mit diesem Schriftstil (ab)geschrieben. Entstehung im 10. Jahrhundert. Gewisse Buchstabenabstände lassen sich dehnen.
«Diwani» ist eine verspielte Schrift. «Diwan» bedeutet Schreibstube. Die Osmanen entwickelten diese Schrift für die Administration. Sie entstand im 15. Jahrhundert. Runde Formen, hohe Zeilen, enge Buchstabenfolge.
Die «Riqa‘» Schrift (auch Reqa‘) ist heute die populäre Schrift des nahen Ostens. «Riqa‘» bedeutet Flickstück. Genauso wie die «Diwani» wurde sie als Kanzleischrift entwickelt. Entstehung im 14. Jahrhundert. Sie erscheint schmucklos, prägnant, ohne Vokalzeichen, ohne Dehnungen.
a) Diakritische Punkte dienen der Unterscheidung von Buchstaben.
b) Vokalzeichen dienen der Kennzeichnung kurzer Vokale.
c) Dekorationszeichen schmücken die Schrift.
Bei der Transkription umschreibt man die Laute mit einem eigen entwickelten Alphabet. In der Transliteration ersetzt man die Schrift buchstabengetreu mit Hilfe von diakritischen Zeichen.
Man hält sich möglichst an die Regeln der arabischen Grammatik. Oft gibt es mehrere gültige Lösungen.
Für Namen aus dem Quran gibt es türkische Versionen wie z.B. Mehmet für Muhammad, die bekannt sind. Ein türkischer Name ohne arabischen Ursprung, muss, falls keine bekannte Schreibweise existiert, transkribiert werden. Dazu kann die arabische oder osmanische Grammatik verwendet werden. Wobei es dazu den Rat eines Turkologen braucht.
Die Schrift ist vertikal wie auch horizontal gut lesbar.
Ja, aber für die Lesbarkeit eines Namens ist es schlecht. Die arabische Schrift muss zusammenhängend geschrieben werden. Hingegen macht es Sinn, wenn man ein Wort verschlüsseln will.
Ja sicher.
Tätowierungen sind im Islam verpönt. Ich rate davon ab, Begriffe aus der Religion zu tätowieren.
Nein, nicht zwingend. Der Name wird mit hoher Auflösung eingescannt. Die Vorlage kann mit jedem Computer ohne Qualitätseinbussen an das gewünschte Format angepasst werden.
Ja, auf Deutsch. Es ist zu bestellen bei: alam-alkutub.ch ISBN: 978-3-033-00646-1
Ja, es gibt verschiedene. Siehe arabische-kalligrafie.ch; bei Linotype Schrift Pide Nashi™ linotype.com oder fontriver.com
Ja, zum Beispiel: www.arabdict.com, lessan.org, dictionary.sakhr.com (auch Arabisch-Türkisch) und baheth.info (Arabisch-Arabisch)
Er beschreibt die Charaktereigenschaft einer Federführung. Das heisst; die Eigenheit und Prägnanz sowie Harmonie eines Stils, aber auch die persönliche Art wie der Kalligraf sein Werkzeug einsetzt.
Diakritische Punkte helfen den Buchstaben zu unterscheiden. Ähnlich wie bei uns das o vom ö. (Siehe Punkt 11)
Einfach ausgedrückt, ist ein Kalligramm ein kalligrafisches Bild. Es ist in der Regel ungegenständlich, also meistens auf Kreis-, Oval-, Rechteck- oder Quadratformen aufgebaut, man kann es aber auch mit Figurenformen antreffen.
Eine «Tughra» ist ein Sultansiegel aus der osmanischen Zeit. Die Gestaltungsform wird heute gerne für Namen gebraucht. Das abgebildete Beispiel beinhaltet meinen Namen Daniel Reichenbach.